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Fotosynthese,Photosynthese

Alle freie Energie, die Lebewesen verbrauchen um zu existieren, stammt von der Sonne. Einerseits fangen die photosynthesefähigen Organismen direkt die Strahlungsenergie der Sonne ab und benutzen sie um energiereiche Produkte aufzubauen (z.b. Zucker), andererseits "fressen" alle anderen Organismen eben diesen Zucker um zu überleben (entweder direkt als Pflanzenfresser oder indirekt durch Fleisch von Pflanzenfressern).

Die Photosynthese ist somit als Lebensgrundlage für (fast) alle Organismen auf der Erde unverzichtbar.

(Einige Mikroorganismen können auch andere Energiequellen ausnutzen, z.b. heiße Vulkan-Quellen im Ozean.)

Die Grundgleichung der Photosynthese ist täuschend einfach:

6CO2 + 12H2O --> C6H12O6 + 6O2 + 6H2O

In dieser Gleichung steht C6H12O6 für einen Zucker (Kohlenhydrat), in den meisten Fällen ist dies Glucose, die von den Organismen in Form von Saccharose oder Stärke gespeichert wird.

Der Mechanismus der Photosynthese ist komplex, und viele Proteine und kleine Moleküle greifen hierbei ineinander. In den grünen Pflanzen läuft die Photosynthese in den Chloroplasten ab. Das System zur Energieumwandlung (Lichtenergie --> chemische Energie) ist in die Thylakoidmembran dieser Organellen eingebaut.
Der erste Schritt der Photosynthese besteht in der Lichtabsorption durch Chlorophyll, ein großes Molekül mit vielen Doppelbindungen und der Form einer Bratpfanne, die ihm das "Einfangen" von Licht ermöglichen. Die durch die Absorption bewirkte Elektronenanregung wird in einem lichtsammelnden Komplex von einem Chlorophyllmolekül auf ein anderes übertragen, bis ein Chlorophyll mit speziellen Eigenschaften erreicht ist. In einem solchen Reaktionszentrum wird die Energie des durch Lichtenergie angeregten Elektrons dann zur Ladungstrennung verwendet. (Das Licht erzeugt also ein Reduktionspotential.)

Die Photosynthese in grünen Pflanzen erfolgt durch zwei Arten von Lichtreaktionen. Das Photosystem I (LHCP I) erzeugt Reduktionsäquivalente in Form von NADPH. Das Photosystem II (LHCP II) überträgt die Elektronen des Wassers über Pheophytin a auf ein Chinon (QA --> QB) und entwickelt gleichzeitig O2. Der Elektronenfluß zwischen den Photosystemen erzeugt einen Protonengradienten zwischen den beiden Seiten der Thylakoidmembran, der - wie bei der oxidativen Phosphorylierung (Atmungskette) - zum Antrieb der ATP-Synthese genutzt wird. Die Photosynthese ist in vielerlei Hinsicht der Atmungskette sehr ähnlich (nur mit "umgekehrten Vorzeichen"). Der Hauptunterschied zwischen den Prozessen liegt im Ursprung der energiereichen Elektronen. Bei der Atmungskette entstehen sie bei der Oxidation von Brennstoffen, bei der Photosynthese werden sie durch Lichtanregung des Chlorophylls gebildet.
Das durch die Wirkung des Lichtes erzeugte NADPH und ATP dient dann zur Reduktion von CO2 und dessen Umwandlung in 3-Phosphoglycerat; die dabei durchlaufende Reihe von Dunkelreaktionen, die im Stroma der Chloroplasten stattfinden, wird als Calvin-Zyklus bezeichnet. Aus dem 3-Phosphoglycerat entstehen durch den Stoffwechselweg der Gluconeogenese Hexosen.

Die Begriffe Lichtreaktion bzw. Dunkelreaktion wurden gewählt weil diese Teil-Reaktionen auf der einen Seite "lichtabhängig" (die Lichtreaktion) ablaufen auf der anderen Seite (die Dunkelreaktion) "lichtunabhängig". Beide Reaktionen können gleichzeitig laufen (tagsüber), auch wenn die Sonne scheint.

Chloroplasten und Thylakoide

Die Photosynthese bei den höheren Pflanzen findet in einem Zellorganell der Blattzellen statt, das nach seiner Farbe Chloroplast genannt wurde (chloro=grün).

Diese Chloroplasten sind laut "Endosymbionten-Hypothese" vor Millionen von Jahren durch damals lebende Freßzellen phagocytiert worden, ohne von ihnen verdaut zu werden. Sie wurden vielmehr zu Partnern innerhalb der großen Freßzellen. Die kleinen Chloroplasten lieferten Energie durch Photosynthese und die großen Freßzellen beschützten ihre kleinen "Untermieter". Aus dieser Symbiose entwickelten sich die heute lebenden höheren Pflanzen.

Die Chloroplasten, die Organellen der Photosynthese, besitzen eine typische Länge von 0,5 µm. Wie die Mitochondrien besitzen sie eine äußere und eine innere Membran mit einem dazwischenliegenden Intermembranraum.

Die innere Membran umgibt ein Stroma, das lösliche Enzyme und die Thylakoide enthält, Membranstrukturen, die die Form abgeflachter Säcke haben (thylakoid= gr., kleines Säckchen). Ein Stapel dieser sackartigen Gebilde wird Granum genannt (sieht aus wie eine Geldstückrolle). Verschiedene Grana sind durch Thylakoidmembranbezirke verbunden, die man als Stromalamellen bezeichnet. Die Thylakoidmembranen trennen den Thylakoidraum vom Stromaraum. Chloroplasten besitzen also drei verschiedene Membranen (die äußere, die innere, die Thylakoidmembran) sowie drei getrennte Räume (den Intermembran-, den Stroma- und den Thylakoidraum).
Bei der Chloroplastenentwicklung enstehen die Thylakoide aus Einstülpungen der inneren Membran, ähnlich wie die Cristae bei Mitochondrien.

Die Thylakoidmembranen enthalten die Komponenten der Energieumwandlungsmaschinerie:

  1. die lichtsammelnden Proteine
  2. die Reaktionszentren
  3. die Elektronentransportketten
  4. die ATP-Synthase
Die Thylakoidmembran ist wie die innere Mitochondrienmembran für die meisten Moleküle und Ionen undurchlässig (impermeabel). Die äußere Membran eines Chloroplasten ist wie die eines Mitochondrions für kleinere Moleküle und Ionen äußerst durchlässig (permeabel). Das Stroma enthält die löslichen Enzyme, die das von den Thylakoiden synthetisierte NADPH und ATP zur Umwandlung von CO2 in Zucker verwenden. Chloroplasten besitzen eine eigene DNA und den Apparat für deren Replikation und Expression. Jedoch sind die Chloroplasten wie die Mitochondrien nicht völlig unabhängig: Sie enthalten auch Proteine, die von der DNA des Zellkerns codiert werden.

Chlorophylle

Der erste Schritt in der Photosynthese ist die Lichtabsorption durch ein Photorezeptormolekül (ein Molekül das Lichtenergie "aufnehmen"kann). Der wichtigste Photorezeptor in den Chloroplasten der grünen Pflanzen ist das Chlorophyll a, ein substituiertes Tetrapyroll.

Die vier Stickstoffatome der Pyrollringe sind mit einem Magnesiumion koordiniert, deshalb wird es zu einem Magnesiumporphyrin (das Häm im Hämoglobin ist ein Eisenporphyrin). Ein weiteres charakteristisches Merkmal des Chlorophylls ist das Phytol, ein sehr hydrophober Alkohol mit 20 C-Atomen, der über eine Esterbindung an eine saure Seitengruppe des Chlorophylls gebunden ist. Mit diesem "Schwanz" ist das Chlorophyll in der Thylakoidmembran verankert.
Das Chlorophyll b unterscheidet sich vom Chlorophyll a durch eine Formylgruppe anstelle einer Methylgruppe an einem der Pyrrolringe.

Diese Chlorophylle stellen sehr wirksame Photorezeptoren dar, da sie ein Netzwerk von abwechselnden (alternierenden) Einfach- und Doppelbindungen enthalten. Solche Verbindungen werden auch als Polyene bezeichnet. Sie besitzen sehr starke Absorptionsbanden im sichtbaren Bereich des Spektrums, wo auch der die Erde erreichende Teil der von der Sonne ausgesandten Strahlen ein Maximum aufweist. (Ein gutes Beispiel für evolutionäre Anpssung, bei einem anderen Sonnenspektrum würde auch das Absorptionsmaxima der Chlorophylle anders verlaufen.)

Die Absorptionspektren der Chlorophylle a und b unterscheiden sich.

Licht, das von Chlorophyll a nur in geringem Maße absorbiert wird - zum Beispiel bei 460 nm -, wird vom Chlorophyll b eingefangen, das bei dieser Wellenlänge eine intensive Absorption besitzt. Damit ergänzen sich diese zwei Chlorophyllarten bei der Absorption des einfallenden Sonnenlichtes. Das Licht des spektralen Bereichs zwischen 500 und 600 nm (grün) wird von diesen Chlorophyllen nur schwach absorbiert, deswegen erscheinen die Blätter auch grün.

Reaktionszentrum

Experimente im Jahr 1932 über die Abhängigkeit der Photosynthese von der Intensität der Bestrahlung brachten überraschende Ergebnisse. Die Photosyntheserate nimmt bei sehr kurzen Lichtblitzen mit der Lichtstärke zu, erreicht das Maximum aber nicht erst, wenn jedem Chlorophyllmolekül ein Photon zu Verfügung steht. Auch wenn nur ein kleiner Bruchteil der Chlorophyllmoleküle von Photonen getroffen wird, ist bereits der Höchstwert erreicht.

Dieses Experiment führte zu dem Konzept der photosynthetischen Einheit. Das Licht wird erst von Hunderten von Chlorophyllmolekülen absorbiert und dann auf eine Stelle übertragen, an der chemische Reaktionen stattfinden. Das Photon kann an jeder Stelle dieses Pigmentkollektivs aufgenommen werden, wonach die Anregung zum Zentrum dieser "Sammelfalle" weitergeleitet wird. Diese Stelle wird als Reaktionszentrum bezeichnet. Die meisten Chlorophyllmoleküle in einer photosynthetischen Einheit absorbieren Licht, aber nur wenige, nämlich die in den Reaktionszentren, vermitteln die Umwandlung von Licht in chemische Energie. Der Energiezustand der Chlorophyllmoleküle im Reaktionszentrum ist niedriger als der der anderen, daher kann das Reaktionszentrum die Anregungsenergie einfangen.

Photosysteme

Andere Untersuchungen über die Abhängigkeit der Photosyntheserate von der Wellenlänge des einfallenden Lichtes führten zu der Entdeckung, dass Chloroplasten zwei verschiedene Photosysteme besitzen.
Belichtet man in getrennten Versuchen eine Pflanze mit Licht der Wellenlänge >680 nm bzw. <680 nm, so ergeben sich bestimmte Syntheseraten. Läßt man gleichzeitig beide Strahlenbereiche einwirken, so übersteigt die Aktivität die Summe der beiden Einzelwerte beträchtlich. Dies zeigt, dass zwei verschiedene Photosysteme existieren, die bei verschiedenen Wellenlängen maximal absorbieren und bei der photochemischen Primärreaktion synergetisch (sich ergänzend) zusammenarbeiten.

Tatsächlich hängt die Photosynthese sauerstoffentwickelnder Organismen vom Wechselspiel zweier Photosysteme ab.

Das Photosystem I kann durch Licht angeregt werden, dessen Wellenlänge unterhalb von 700 nm liegt, und erzeugt ein starkes Reduktionsmittel, das zur Bildung von NADPH führt.

Das Photosystem II braucht Licht, dessen Wellenlänge unterhalb von 680 nm liegt, und produziert ein starkes Oxidationsmittel, das zur Bildung von O2 führt.

Zusätzlich erzeugt das Photosystem I ein schwaches Oxidationsmittel, das Photosystem II dagegen ein schwaches Reduktionsmittel;
die Wechselwirkung dieser Substanzen führt zur Erzeugung eines transmembralen Protonengradienten und der darauf folgenden Synthese von ATP.

Photosystem II

Wegen der Nummerierung wäre es logisch nicht mit dem Photosystem II (PS II) zu beginnen sondern mit dem Photosystem I (PS I), da aber das PS II die Quelle für den photosynthetischen Elektronenfluß ist und entwicklungsgeschichtlich (wahrscheinlich) älter ist (denn es weist erstaunliche Übereinstimmungen mit den photosynthetisch aktiven Bakterien auf), wird fast immer das PS II zuerst besprochen.

Das Photosystem II (PS II) ist Bestandteil eines hochgeordneten Membrankomplexes, welcher aus einem Lichtsammlersystem (Antennenkomplex), dem eigentlichen Reaktionszentrum sowie einem sauerstoffproduzierenden Komplex besteht.

1.) Hauptbestandteil des Lichtsammlerkomplexes ist das Lichtsammler-Chlorophyll a,b-Protein II (CP II oder LHCP II):
es handelt sich um einen typischen Chlorophyll-Protein-Komplex, welcher aus mind. 3 fast gleichgroßen Polypeptid-Untereinheiten (26-28 kDa) besteht. Untersuchungen an Spinat-Blättern haben ergeben, dass etwa 25 Exemplare von LHCP II mit insgesamt 150 Chlorophyllmolekülen in einem Komplex vorkommen; damit würden etwa 3/4 des Gesamtchlorophylls im Membrankomplex von PS II auf diesen Antennenpigment-Komplex entfallen.

2.) Von den insgesamt 5 Polypeptiden des photochemischen Reaktionszentrums sind die 2 größten (44-47 kDa [CP-43] bzw. 47-51 kDa [CP-47]) ebenfalls als Chlorophyll-Protein-Komplex identifiziert worden. Dem Reaktionszentrum, welches etwa 20 Moleküle Chlorophyll a enthält, gehört möglicherweise noch ein Polypeptid (29 kDa) an, welches einige Moleküle Chlorophyll b trägt (seine Funktion ist sicherlich die eines Lichtsammlers). Ob noch weitere Chlorophyll-Protein-Komplexe dieser Art vorkommen, ist nicht eindeutig zu beantworten.
Das größere Protein (CP-47) gilt als das Herzstück des Reaktionszentrums, es enthält:

  1. Eine spezielle Form von Chlorophyll a: Pigment 680 (P-680), welches ein Dimer bildet und an dem sich das photochemische Ereigniss (Elektronenanregung durch Lichtenergie) vollzieht.
  2. Das Photosynthetische Reaktionszentrum von Rhodopseudonomas viridis, welches als "Vorläufermodell" des PS II angesehen werden kann, wurde durch die röntgenkristallographischen Untersuchungen von Deisenhofer, Michel und Huber bis ins atomare Detail dargestellt.
    Das Reaktionszentrum besteht aus vier Polypeptiden: den Untereinheiten L (31 kDa), M (36 kDa) und H (28 kDa) und einem Cytochrom.
    Das Cytochrom liegt auf der einen Seite der Thylakoidmembran, der größte Teil der H-Untereinheit auf der anderen Seite.
    Die L- und M-Untereinheiten sind einander sehr ähnlich: jede enthält fünf Transmembranhelices, die meisten Seitenketten dieser helikalen Segmente sind hydrophob. Vier Moleküle Bakteriochlorophyll b, zwei Moleküle Bakteriopheophytin b, zwei Chinone und ein Eisenion sind nicht kovalent mit den L- und M-Untereinheiten assoziiert.

    Bakteriochlorophylle sind den Chlorophyllen ähnlich; bis auf kleine Modifikationen, die ihre Absorptionsmaxima ins nahe Infrarot, bis auf 1000 nm,verschieben.
    Allerdings sind alle bekannten Reaktionszentren Dimere von Chlorophyllderivaten, die durch Anregung (Licht) zu einer Ladungstrennung führen.

  3. Pheophytin a, eine Magnesium-freie Verbindung des Chlorophylls
  4. gebundenes Plastochinon (QA, Q wegen der Fähigkeit, die Chlorophyll-Fluoreszenz zu löschen = Quencher). Im Plastochinon trägt der Benzochinonring zwei Methylgruppen und eine Seitenkette aus 9 Isopren-Resten. Vor allem diese lipophile Seitenkette befähigt das Plastochinon, als beweglicher Redoxkatalysator in der Lipidphase einer Biomembran zu fungieren (Chinon).
  5. "Z", ein weiteres Plastochinion
Die drei übrigen Polypeptide des Reaktionszentrums sind nicht mit Chlorophyll assoziiert:

  1. D1 (32 kDa, D von "diffus" nach dem Wanderunsverhalten im Elektrophorese-Gel) ist geprägt durch die spezifische Bindungsstelle für QB, ein Plastochinon, mit dem einige Herbizide um die Bindungsstelle konkurrieren (s.u.).
  2. D2 ähnelt D1 sehr stark in Größe und Aufbau.
  3. Cytochrom b599 (8-10 kDa), ein Eisen-Porphyrin-Proteid (Häm-Proteid).

Die seit längerem bekannte Hemmung des Elektronentransportes in Verbindung mit PS II durch einige in der Landwirtschaft eingesetzte "Unkraut-Vernichter" oder Herbizide (Harnstoffderivate, z.B. DCMU, Triazine) beruht auf einer Verdrängung des Plastochinon QB von seiner spezifischen Untereinheit D 1 durch diese chemisch sehr unterschiedlichen Substanzen.

3.) Der sauerstoffproduzierende Komplex besteht aus drei Polypeptiden (33 kDa, 23-24 kDa, 17-18 kDa), diese sind nicht in die Thylakoidmembran integriert sondern reichen über die innere Oberfläche der Thylakoidmembran in den Thylakoidraum hinein.
Das wasserspaltende Peptid enthält in seinem katalytischen Zentrum ein Cluster aus vier Mangan-Ionen. Dieser Mn-Komplex wird durch das (licht-)angeregte P680 zu einer Sequenz von fünf Oxidationszuständen oxidiert. Dieses Mn-Cluster dient als Ladungsakkumulator; es ermöglicht die Bildung von Sauerstoff ohne Erzeugung gefährlicher teilweise reduzierender Zwischenprodukte.

Strukturmodell der Thylakoidmembran. Die angegebenen Zahlen entsprechen dem Gewicht der Proteine in kDa.

Wird das Photosystem II durch Lichtenergie angeregt, überträgt es Elektronen von Wasser auf Plastochinon.

2Q + H2O ---Licht---> O2 + 2QH2

Die durch Licht angeregten Elektronen der Chlorophylle im Lichtsammelkomplex übertragen ihre Energie auf ein Chlorophyll im Reaktionszentrum, das als P680 bezeichnet wird (s.o.), (P680: P bedeutet Pigment, und 680 gibt die Wellenlänge der maximalen Absorption in nm an). Der angeregte Zustand dieses Reaktionszentrums, P680*, ist ein viel stärkeres Oxidationsmittel als der Grundzustand P680. Innerhalb von Picosekunden nach der Anregung wird ein Elektron von P680* auf gebundenes Pheophytin (Ph) übertragen. Das Reaktionszentrum wird zu einem kationischen Radikal, P680+. Ein Großteil der Energie des absorbierten Photons wird in dieser Ladungstrennung konserviert. Das P680+ holt sich sein fehlendes Elektron aus dem wasserspaltenden Komplex und kehrt so in seinen Grundzustand zurück (P680) um erneut angeregt zu werden.

Das Elektron wird dann vom reduzierten Pheophytin auf ein proteingebundenes Plastochinon (QA) und schließlich auf ein zweites Plastochinon (QB) übertragen. Das QA übernimmt abwechselnd ein Elektron vom reduzierten Pheophytin und überträgt es auf QB (Übergang vom 1-Elektronen-carrier zum 2-Elektronen-carrier). An diesem Punkt ist die Energie von zwei Photonen sicher im Reduktionspotential von Plastochinon (QH2) gespeichert.

Der Weg des Elektrons vom Wasser zum NADP+. Durch die Absorption von Licht durch PS II (P680) und PS I (P700) wird der Elektronenfluss angetrieben. Das von PS II reduzierte Plastochinon (QH2) transportiert Elektronen an den Cytochrom-bf-Komplex. Reduziertes Plastocyanin (PC) trägt Elektronen zum PS I, dieses reduziert Ferredoxin (FD). FD überträgt seine Elektronen auf NADP+. Protonengradienten enstehen durch die Photolyse des Wassers, dem Elektronenfluss durch den Cyt-bf-Komplex und der Reduktion von NADP+.

Dieses ist eine stark vereinfachte Darstellung der Energie liefernden und verbrauchenden Systeme in der Lichtreaktion der Photosynthese.

Das Plastochinon kommt hier in einem Pool von ca. 7 Molekülen vor, welche die Thylakoidmembran durchsetzen und nicht mehr an Proteine gebunden sind.

Bei Lichtsättigung können maximal vier zur Hydrochinonstufe reduziert sein, so dass der Pool als dynamischer Speicher für 8 Elektronen dient.
Dieser Pool schleust seine Elektronen in eine protonenpumpende Elektronentransportkette (Cytochrom-bf-Komplex) ein, die mit dem Photosystem I verbunden ist.

Cytochrom-bf-Komplex

Er besteht aus 4 Untereinheiten: einem Cytochrom f (33kDa), einem Cytochrom b563 (23 kDa) mit zwei Hämanteilen, einem Eisen-Schwefel-Protein (20 kDa) und einer Polypeptidkette (17 kDa).

[bei anderen Autoren findet man andere Werte.]

Der Komplex erstreckt sich durch die ganze Thylakoidmembran. Da sowohl die Cytochrome wie das FeS-Protein nur einzelne Elektronen übertragen, werden beim Übergang von Plastochinon auf den Komplex Protonen frei und zwar auf der Innenseite der Thylakoidmembran, dem so genannten Intrathylakoidraum (dies ist die "Protonenpumpe").

Dem vorgegebenen Energiegefälle folgend, besetzt Plastohydrochinon die Bindungsstelle am Qz des Cyt b6/f-Komplex. Der Zwei-Elektron- oder Wasserstofftransport mündet hier in einen Ein-Elektron-Übergang. In zwei Schritten mit Plastosemichinon als Zwischenstufe gelangen die Elektronen über das Fe2S2-Zentrum des Rieske-Proteins zum Cytochrom f; gleichzeitig werden die beiden freigesetzten Protonen in den Intrathylakoidraum abgeführt, dieses führt zu einem Protonengradienten. Cytochrome leiten sich wie die Chlorophylle vom Phorphyrinringsystem ab, doch besitzen sie als Zentralatom des Tetrapyrrolringes kein Magnesium, sondern Eisen. Diese Porphyrin-Eisen-Komplexe sind als prosthetische Gruppen an Proteine gebunden. Bei der Elektronenübertragung durch die Cytochrome macht das Zentralatom einen Wertigkeitswechsel von Fe3+ (oxidiert) zu Fe2+ (reduziert) durch. Diese Fähigkeit zum Valenzwechsel am Eisen und die damit verbundene Aufnahme bzw. Abgabe von Elektronen macht die Cytochrome zu exzellenten biologischen Redoxkatalysatoren mit einem typischen Redoxpotential, dessen Wert eine Abgrenzung einzelner Cytochrome gegeneinander erlaubt.

[Cytochrom f hat seinen Namen von dem lateinischen Wort frons = Laub]

Plastocyanin

Nächstes Glied in der Elektronentransportkette ist das Plastocyanin (11 kDa), ein Redoxsystem , welches nach Kontakt an den Cytochrom b/f-Komplex in einer spezifischen Bindungsnische ein Elektron vom Cytochrom f übernimmt. Dieses kupferhaltige Protein stellt als mobiles Redoxsystem die Verbindung zum Reaktionskomplex von Photosystem I (PS I) her, welcher über eine spezifische Bindungsstelle für Plastocyanin verfügt. Dieses bildet quasi den Steckkontakt, über den Elektronen zum Reaktionszentrum von PS I fließen und dort ein Elektronendefizit ausgleichen.

Photosystem I

Der Membrankomplex von Photosystem I ist ähnlich wie der von PS II in Lichtsammlersystem (Antennenkomplex) und Reaktionszentrum gegliedert.

Wichtigste Komponente des Lichtsammlersystems ist das Lichtsammler-Chlorophyll a,b-Protein (LHCP I); welches vermutlich aus vier Protein-Untereinheiten und insgesamt 70 Chlorophyllmolekülen besteht; damit entfallen ca. 40% des Gesamtchlorophylls im Reaktionskomplex auf diesen Antennenpigment-Komplex. Im Vergleich zum LHCP II ist der Anteil an Chlorophyll b niedriger, dafür kommen Carotinoide vor.

Genau wie beim PS II ist auch hier der Primärprozess im Reaktionszentrum eine lichtinduzierten Ladungstrennung.

Von den maximal sechs verschiedenen Polypeptiden des Reaktionszentrums sind nur die beiden größten mit Chlorophyll a assoziiert. Sie bilden den core (Herzstück) und sind entsprechend mit photochemisch aktiven Komponenten ausgestattet:
Pigment 700 (P-700), ist eine spezielle Form des Chlorophyll a, dessen Bezeichnung auf die spezifische Absorption Bezug nimmt.
P700 wird über Licht mit einer Wellenlänge von 700 nm angeregt und wird so zum P700*. Ein Elektron wird auf ein Akzeptorchlorophyll (A0) übertragen; dabei bilden sich A0- und P700+. A0- ist das stärkste Reduktionsmittel unter den bekannten Biomolekülen.

Das P700+ fängt ein Elektron vom reduzierten Plastocyanin ein und kehrt in den Grundzustand P700 zurück um erneut angeregt werden zu können.

A0- mit seinem Elektron hohen Potentials überträgt dieses zunächst auf A1, einem weiteren Akzeptormolekül, danach auf eine Serie von Fe-S-Zentren im Photosystem I.

Der letzte Schritt ist die Reduktion von Ferredoxin, einem 12-kDa-Protein mit einem Eisen-Schwefel-Cluster. Diese Reaktion findet auf der Stromaseite der Thylakoidmembran statt.

Die Elektronen von zwei Molekülen Ferredoxin werden dann auf NADP+ übertragen. Diese Reaktion wird von einer Reduktase katalysiert, einem Flavoprotein mit einer prosthetischen FAD-Gruppe.

Die Aufnahme eines Protons bei der Reduktion des NADP+ zu NADH trägt ebenfalls zur Erzeugung eines Protonengradienten über die Thylakoidmembran bei (Innenseite ist sauer).

Nettoreaktion der Photosynthese (PS II, Cyt bf, PS I):

2 H2O + 2 NADP+ ⇔ O2 + 2 NADPH + 2 H+

Licht bewirkt einen Elektronenfluß vom Wasser zum NADPH und führt zur Erzeugung eines Protonengradienten. Dieser Weg wird als Z-Schema der Photosynthese bezeichnet, da das Redoxdiagramm von P680 zu P700+ wie ein Z aussieht.

Der Protonengradient treibt die ATP-Synthese an

Die ATP-Synthase der Chloroplasten, die auch als CF1-CF0-Komplex bezeichnet wird, ähnelt sehr dem F1-F0-Komplex der oxidativen Phosphorylierung in den Mitochondrien.
CF0 besteht aus mindestens 3 verschiedenen Untereinheiten und leitet Protonen durch die Thylakoidmembran. Der Protonenkanal wird von einem Hexamer (6) aus 8-kDa-Ketten gebildet.
CF1 katalysiert die Bildung von ATP aus ADP und Pi. Die knopfartigen Erhebungen auf der Thylakoidmembran sind die CF1-Einheiten der ATP-Synthase.

ATP-Synthase der Chloroplasten. Besteht aus transmembraler CF0-Einheit und der katalytischen CF1-Einheit auf der Stromaseite der Thylakoidmembran.

CF1 hat die Untereinheitenstruktur α3β3γδε. Die α- und β-Untereinheiten enthalten die Bindungs- und Katalysezentren für ATP und ADP. Die δ-Untereinheit bindet CF1 an CF0 und die γ-Untereinheit kontrolliert den Protonenfluss. Die ε-Untereinheit hemmt im Dunkeln eine unnötige Hydrolyse des ATP's.

Der Elektronentransfer durch die PS I, Cyt-bf-Komplex und PS II erzeugt einen großen Protonengradienten von der einen zur anderen Seite der Thylakoidmembran.

Durch die lichtinduzierten Protonenpumpen und der Photolyse des Wassers wird der Innenraum sauer (innen pH:4, aussen pH:7,5 =|3,5|). Der Protonenfluß durch CF0 zur Stromaseite führt zur Synthese von ATP durch CF1. Auch NADPH entsteht auf der Stromaseite.

In den Chloroplasten stammt die protonenmotorische Kraft Δp fast ausschließlich vom pH-Gradienten (in den Mitochondrien ist der Beitrag des Membranpotentials höher).
Ein pH-Gradient von 3,5 Einheiten reicht aus um mittels der ATP-Synthase, für 3 H+ die durch diese wandern, 1 ATP zu synthetisieren.

Die CF1-Einheit befindet sich auf der Stromaseite (aussen) der Thylakoidmembran, so dass neusynthetisiertes ATP im Stromaraum freigesetzt wird, auch das vom PS I produzierte NADPH verbleibt hier. Die Produkte der Lichtreaktion der Photosynthese - ATP und NADPH - sind somit an der richtigen Stelle um in die Dunkelreaktion einzugehen.

C4-Pflanzen haben eine besondere Art der CO2-Fixierung entwickelt.

Hier ist die Kohlenstofffixierung der C4-Pflanzen den CAM-Pflanzen gegenübergestellt.

Hier eine grafische Zusammenfassung der Photosynthese.

to be continued

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